Risiken des AWI-Schweißens und wichtige Sicherheitsmaßnahmen

Ein Handwerker führt AWI-Schweißen durch, Funken sprühen und Rauch entsteht. Das Bild zeigt einen Schweißer bei der Arbeit, wobei Funken und Rauch entstehen. Sicherheitsvorkehrungen sind entscheidend, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Das AWI-Schweißen, auch als WIG-Schweißen (Wolfram-Inertgasschweißen) bekannt, ist ein hochpräzises Verfahren, das in vielen Industriezweigen eingesetzt wird. Trotz seiner Vorteile bringt es allerdings auch spezifische Risiken mit sich, die sowohl die Gesundheit als auch die Sicherheit der Schweißenden betreffen. In diesem Artikel werden die verschiedenen Gefahrenquellen beim AWI-Schweißen beleuchtet und die wichtigsten Schutzmaßnahmen vorgestellt, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

Einführung in das AWI-Schweißen und seine Anwendungsbereiche

Das AWI-Schweißen (Wolfram-Inertgasschweißen) zählt zu den beliebtesten Schweißverfahren, wenn es um hochwertige und präzise Schweißnähte geht. Im Gegensatz zu anderen Verfahren arbeitet es mit einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode und einem Schutzgas, meist Argon, das die Schweißstelle vor Oxidation schützt. Dadurch entstehen besonders saubere und stabile Verbindungen.

Anwendungsbereiche für das AWI-Schweißen finden sich vor allem in der Luft- und Raumfahrt, im Anlagenbau, in der Medizintechnik sowie beim Schweißen von Edelstahl, Aluminium und anderen NE-Metallen. Gerade dort, wo höchste Präzision und eine saubere Schweißnaht gefragt sind, ist dieses Verfahren die erste Wahl.

Die Bedienung der Geräte erfordert jedoch Erfahrung und Fachwissen, da der Schweißer viele Parameter wie Stromstärke, Gasdurchfluss und Geschwindigkeit eigenhändig steuern muss. Fehler in der Handhabung können schnell zu Sicherheitsrisiken führen, weshalb fundierte Kenntnisse unabdingbar sind.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über typische Anwendungsbereiche des AWI-Schweißens:

BrancheTypische MaterialienTypische Anwendungen
LuftfahrtAluminium, TitanFlugzeugteile, Triebwerke
MedizintechnikEdelstahl, TitanImplantate, Gerätegehäuse
AnlagenbauEdelstahl, NickellegierungenRohrleitungen, Behälter
AutomobilindustrieAluminium, EdelstahlAuspuffanlagen, Karosserien

Überblick über typische Risiken beim AWI-Schweißen

Beim AWI-Schweißen sind Schweißer verschiedenen Risiken ausgesetzt – manche treten sofort auf, andere entwickeln sich schleichend über die Zeit. Ein grundlegendes Verständnis dieser Gefahren ist Voraussetzung, um wirksame Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Zu den typischen Risiken gehören:

  • Verbrennungen durch Kontakt mit heißen Werkstoffen oder Funkenflug
  • Augenschäden durch intensive UV-Strahlung und Lichtbögen
  • Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Schweißrauche und Gase
  • Elektrische Schläge durch defekte Geräte oder unsachgemäßen Umgang
  • Sturz- und Verletzungsgefahr durch schlechte Arbeitsplatzorganisation

Die folgende Tabelle fasst die häufigsten Risiken und ihre möglichen Folgen zusammen:

RisikoMögliche Folge
VerbrennungenHautschäden, Narbenbildung
UV-StrahlungNetzhautschäden, „Verblitzen“
SchweißraucheAtemwegserkrankungen
Elektrische GefährdungHerzrhythmusstörungen, Schock
Stolpern/StürzenPrellungen, Knochenbrüche

Die Kenntnis dieser Risiken sollte jede Schweißfachkraft dazu motivieren, konsequent auf Sicherheit und den Schutz der eigenen Gesundheit zu achten.

Gesundheitsgefahren durch Dämpfe und Gase erkennen

Ein oft unterschätztes Risiko beim AWI-Schweißen geht von den entstehenden Dämpfen und Gasen aus. Viele metallische Werkstoffe, insbesondere beschichtete, können beim Schweißen giftige Verbindungen freisetzen, die über die Atemwege in den Körper gelangen.

Zu den wichtigsten Gefahrenstoffen zählen:

  • Ozon, das durch die hohe UV-Strahlung entstehen kann
  • Stickoxide, die insbesondere bei hohen Temperaturen gebildet werden
  • Schwermetalle wie Chrom(VI)-Verbindungen beim Schweißen von Edelstahl
  • Kohlenmonoxid, das farb- und geruchlos ist und schnell zur Erstickung führen kann

Zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden sollten Schweißer nie auf eine effektive Absaugung am Arbeitsplatz verzichten. Zusätzlich empfiehlt sich das Tragen zugelassener Atemschutzmasken, insbesondere in schlecht belüfteten Räumen. Die regelmäßige Wartung und Kontrolle der Belüftungsanlagen ist dabei ebenso wichtig wie die Einhaltung gesetzlicher Arbeitsplatzgrenzwerte für Schadstoffe in der Luft.

Risiken durch UV-Strahlung und Verbrennungsgefahr

Die beim AWI-Schweißen entstehende Lichtbogenstrahlung umfasst sichtbares Licht, UV- und Infrarotstrahlung. Besonders die intensive UV-Strahlung stellt eine akute Gefahr für Augen und Haut dar. Bereits ein kurzer Blick auf den Lichtbogen ohne Schutz kann zu schmerzhaften Netzhautschäden („Verblitzen“) führen, die medizinisch behandelt werden müssen.

Auch für die Haut besteht ein erhebliches Verbrennungsrisiko. Ungeschützte Hautpartien sind durch UV-Strahlen, aber auch durch heiße Werkstücke und Funkenflug, gefährdet. Typische Folgen sind Rötungen, Verbrennungen und im schlimmsten Fall bleibende Narben.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Arbeiten mit hoch erhitzten Metallen, deren Temperatur oft unterschätzt wird. Bereits kurze Berührung reicht aus, um schwere Verbrennungen zu verursachen. Hier ist Achtsamkeit und konsequentes Tragen von Schutzhandschuhen und -kleidung unerlässlich.

Die richtige Positionierung des Werkstücks, die Verwendung von Werkstückhaltern und das Einhalten eines ausreichenden Abstands tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko von Verbrennungen und anderen Verletzungen zu minimieren.

Elektrische Gefährdungen beim AWI-Schweißen vermeiden

Das AWI-Schweißen arbeitet mit hohen elektrischen Strömen und Spannungen, was potenziell lebensgefährliche Stromunfälle zur Folge haben kann, wenn Sicherheitsregeln missachtet werden. Insbesondere in feuchter Umgebung oder bei defekten Kabeln besteht erhöhte Gefahr.

Typische Ursachen für elektrische Gefährdungen sind:

  • Beschädigte Kabel oder Isolierungen
  • Nässe am Arbeitsplatz oder an den Handschuhen
  • Fehlende oder defekte Erdung der Schweißanlage
  • Unachtsames Berühren von stromführenden Teilen

Die folgende Tabelle zeigt, wie elektrische Risiken minimiert werden können:

GefährdungSchutzmaßnahme
Defekte KabelRegelmäßige Sicht- und Funktionskontrolle
Nässe/FeuchtigkeitArbeitsplatz trocken halten, trockene PSA
Fehlende ErdungAnlagen regelmäßig prüfen und warten
Stromführende TeileGeräte nur abgeschaltet berühren, isoliertes Werkzeug verwenden

Eine gute elektrische Absicherung, die Einhaltung aller Wartungsintervalle und die Schulung der Mitarbeitenden sind entscheidend, um Unfälle zu verhindern.

Persönliche Schutzausrüstung: Was ist wirklich nötig?

Die Auswahl und der korrekte Einsatz persönlicher Schutzausrüstung (PSA) sind beim AWI-Schweißen unverzichtbar. Sie schützt vor unmittelbaren mechanischen, thermischen und chemischen Gefahren.

Zur wichtigsten PSA beim AWI-Schweißen zählen:

  • Automatisch abdunkelnde Schweißerschutzhelme mit UV-/IR-Filter
  • Flammhemmende Schweißerkleidung (Jacke, Hose, Schürze)
  • Hitzebeständige Schutzhandschuhe
  • Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe
  • Atemschutzmasken gegen Rauch und Gase
  • Ohrenschutz bei lauten Arbeiten

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die nötige Schutzausrüstung und ihren Schutzbereich:

SchutzausrüstungSchutz vor
SchweißhelmUV-/IR-Strahlung, Funkenflug
SchutzhandschuheHitze, Funken, mechanische Einflüsse
SchutzkleidungVerbrennungen, UV-Strahlung
AtemschutzmaskeSchweißrauche, Dämpfe
SicherheitsschuheHerabfallende Werkstücke, Hitze

Nur wenn alle diese Komponenten konsequent eingesetzt werden, kann das Risiko beim AWI-Schweißen deutlich reduziert werden.

Wichtige Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz umsetzen

Über die persönliche Schutzausrüstung hinaus ist ein sicher gestalteter Arbeitsplatz entscheidend für die Unfallverhütung beim AWI-Schweißen. Dazu zählen sowohl organisatorische als auch technische Maßnahmen, die das Risiko für alle Personen im Arbeitsbereich minimieren.

Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören:

  • Ausreichende Belüftung und effektive Absaugung der Schweißrauche
  • Regelmäßige Prüfungen der Schweißgeräte und Stromversorgung
  • Klare Kennzeichnung des Schweißbereichs und Zutrittsbeschränkungen für Unbefugte
  • Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz, um Stolperfallen zu vermeiden

Zusätzlich sollten Notfallpläne vorhanden und allen Mitarbeitenden bekannt sein. Dazu zählt das Wissen über die Standorte von Feuerlöschern, Verbandskästen und Notausgängen. Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen und die Dokumentation aller Vorfälle tragen zu einer kontinuierlichen Verbesserung des Arbeitsschutzes bei.

Häufig gestellte Fragen und Antworten zum AWI-Schweißen

Was bedeutet AWI bzw. WIG-Schweißen?
AWI (Argon-Wolfram-Inertgas) bzw. WIG (Wolfram-Inertgasschweißen) ist ein Schweißverfahren, bei dem unter Schutzgas (meist Argon) mit einer nicht abschmelzenden Wolframelektrode geschweißt wird.

Welche Gefahren bestehen beim AWI-Schweißen?
Zu den Hauptgefahren gehören UV-Strahlung, Verbrennungsgefahr, Schweißrauche, elektrische Risiken und mechanische Verletzungen.

Welche Schutzausrüstung ist notwendig?
Unverzichtbar sind Schweißhelm, hitzebeständige Handschuhe, flammhemmende Kleidung, Atemschutzmaske und Sicherheitsschuhe.

Wie kann ich mich vor Schweißrauchen schützen?
Eine gute Absaugung, das Tragen von Atemschutzmasken und das Vermeiden beengter, unbelüfteter Räume sind die wichtigsten Maßnahmen.

Was tun bei einem Stromschlag?
Umgehend den Stromkreis unterbrechen, Erste Hilfe leisten und den Rettungsdienst rufen! Betroffene Personen nicht mit bloßen Händen anfassen.

Wie kann ich Verbrennungen vermeiden?
Immer Schutzkleidung und -handschuhe tragen, heiße Werkstücke nicht mit bloßen Händen anfassen und Abstand zu Funken und Lichtbogen halten.

Muss eine spezielle Schulung erfolgen?
Ja, alle Personen, die AWI-Schweißen ausführen, benötigen eine fachgerechte Ausbildung und regelmäßige Sicherheitsunterweisungen.

🔒🦺 Sicherheit geht immer vor! Bleiben Sie aufmerksam und schützen Sie sich und Ihre Kollegen beim Schweißen.

Das AWI-Schweißen bietet viele Vorteile in puncto Präzision und Qualität, bringt jedoch erhebliche Risiken mit sich, die nicht unterschätzt werden dürfen. Mit dem nötigen Fachwissen, einer konsequenten Anwendung von Schutzmaßnahmen und der richtigen Ausrüstung lässt sich die Sicherheit am Arbeitsplatz deutlich erhöhen. Jeder Schweißer trägt Verantwortung – für die eigene Gesundheit und die der Kollegen. Nur gemeinsam kann ein sicheres und produktives Arbeitsumfeld geschaffen werden.

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